Lebendige Praxis statt trockener Theorie

Das gymnasiale Unterrichtsfach, um das es hier geht, heißt "Musik". Also sollte doch "Musik" die Sache sein, die in diesem Fach erlernt wird. Die Unterrichtswirklichkeit des traditionellen Musikunterrichts sieht leider anders aus. Denn "Musik" lässt sich nicht abstrakt, das heißt losgelöst vom eigenen tätigen Musizieren, erlernen.

Stellen wir uns folgendes Szenario vor: Im Sportunterricht sitzen die Schüler auf ihren Stühlen und lernen Regeln verschiedener Sportarten anhand von Schaubildern und Texten. Auch die Geschichte des Sports steht auf den Lehrplan. Nur gelegentlich werden einzelne Bewegungsabläufe exemplarisch vorgeführt. Was wäre von einem solchen Sportunterricht zu halten? Genau eine derartige  Situation akzeptiert man seit Jahren im schulischen Musikunterricht.  Mit dieser Fehlentwicklung können Sie hier und heute Schluss machen, wenn Sie Ihr Kind für die Streicherklasse am Comenius-Gymnasium Deggendorf anmelden.

Die musikalische Praxis muss in den gymnasialen Musikunterricht!

So wie im Englischunterricht Englisch gesprochen, im Sportunterricht (zum Glück) Sport getrieben werden muss, so muss im Musikunterricht musiziert werden, wenn von zeitgemäßem und erfolgreichem Unterricht gesprochen werden soll. Das aber ist im traditionellen Musikunterricht aus vielerlei Gründen nur in sehr eingeschränkter Weise möglich. Die Streicherklasse aber bildet den organisatorischen Rahmen, indem der einzelne Schüler/ die einzelne Schülerin innerhalb einer Gruppe Gleichgesinnter echte musikalische Fähigkeiten ausbilden kann.

Erwerb praktischer musikalischer Fähigkeiten

Man kann es nicht oft genug wiederholen: "Musik" lässt sich nicht theoretisch, sondern nur praktisch erlernen. Ich lerne Musik verstehen, indem ich ein Musikinstrument lerne. Ich lerne mein Instrument, indem ich ein konkretes Musikstück übe. Beim Üben eines bestimmten Musikstückes lerne ich aber auch ständig etwas über Musik im Allgemeinen, ja ich lerne sogar etwas über mich selbst und wenn man so will, über das Menschsein.

Der Erfolg des Unterrichtens, der Lehr- und Lernbemühungen sollten keineswegs einzig daran gemessen werden, was gewollt (oder gewünscht) wird, was die guten Absichten sind (die man in Lehrplänen und anderen offiziellen Schreiben lesen kann), sondern vor allem daran, was die Schüler an konkreten Fähigkeiten in der erfolgten Lehrzeit gelernt haben.

Stellen Sie sich vor, Ihr Kind hat die gymnasiale Unterstufe (Jahrgangsstufe 5-7) absolviert und kann dann tasächlich Geige (Bratsche, Cello, Kontrabass) spielen. Es wird noch kein Virtuose sein, aber (minimalen Fleiß vorausgesetzt) doch so schön spielen, dass man gerne zuhört. Unsere öffentlich zugänglichen Konzerte (Vortragsabende, Weihnachtskonzert, Frühjahrskonzert, Sommerkonzert) bestätigen das ein um das andere Mal. Dann hat Ihr Kind wirklich, wie man so sagt, fürs Leben und nicht nur für die Schule gelernt.

Unterrichts-/ Lebenszeit effektiv nutzen

Lange Zeit galt: Schule ist vormittags, nachmittags hat der Schüler/ die Schülerin frei, muss aber Hausaufgaben machen. Dennoch konnte man noch Zeit finden, einen Sportverein oder (privaten) Musikunterricht zu besuchen. Die Irritationen durch die Einführung des G8-Gymnasiums hat diese Selbstverständlichkeit nachhaltig gestört. Auch der Ausstieg aus dem G8 hat an dieser Situation vorerst nichts geändert.

Unterrichtszeit ist Lebenszeit!

Was liegt also näher, als die zur Verfügung stehende Unterrichtszeit effektiver zu nutzen: In unserem Fall die zwei vormittäglichen Musikstunden, in denen beständig im Rahmen eines Streichorchesters musiziert wird. Ist es nicht besser, kostbare Unterrichtszeit nicht einfach nur abzusitzen, bis die "harten" Kernfächer wieder alle Aufmerksamkeit einfordern, als vielmehr in diesen zwei Vormittagsstunden tatsächlich abzuschalten, indem etwas geschieht, das sich deutlich vom übrigen Unterricht abhebt und etwas erlernt wird, das weit über die Schule hinaus weist, direkt in das persönliche Leben hinein.

Herausforderungen meistern oder "Die drei Wahrheiten"

Zugegeben, Streichinstrumente gelten als schwer zu erlernende  Instrumente. Die Wahrheit aber ist:

Es gibt kein "leichtes" Instrument!

Jedes Musikinstrument hat seine ganz eigenen Schwierigkeiten. Und ja, man braucht ein bisschen Talent. Doch hier gilt: Fast jedes Kind, praktisch jeder Mensch besitzt eine natürliche Musikalität. Der Wahlspruch für unsere Schüler lautet deshalb:

Entdecke Dein Talent!

Die dritte Wahrheit aber lautet: Ohne Üben geht es nicht! "Übung macht den Meister" oder "Ohne Fleiß kein Preis" - der Volksmund weiß es längst.

Wir wachsen an Herausforderungen!

Eine gemeisterte Herausforderung ist ein unschätzbar wertvoller Vorteil und eine Erfahrung, die ihre positiven Auswirkungen auch auf den Schulalltag nicht verfehlen wird. Davon einmal abgesehen: In Studien, oft publiziert, wurden die förderlichen Auswirkungen des Musizierens auf Intelligenz und Lernerfolg vielfältig nachgewiesen. Politiker sprechen in Sonntagsreden davon. Seien Sie konsequenter als viele Politiker.

Die Hilfe der Gemeinschaft

"Gemeinsam sind wir stark" heißt es. In der Streicherklasse findet der Einzelne Ansporn und Anerkennung gleichermaßen. Phasen des Ärgers und der Unlust, die in jeder (musikalischen) Ausbildung auftreten, werden in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter leichter bewältigt. So kommt es seltener zu einem Abbruch der Ausbildung, der Erfolg der Streicherklasse erweist sich als nachhaltig.